Vielen Dank @Santander - das Lob von Dir bedeutet mir sehr viel. Aus vielerlei Hinsicht.
Früher war vieles drumherum super wichtig - Außendarstellung - Presse - PR - Marketing. Oftmals wichtiger als das wesentliche. Träumten die Fans von Titeln war man schockiert über die viel zu hohen Forderungen der Fans. Es könnte doch alles so schön sein wären da nicht diese verrückten und überzogenen Erwartungen.
Dies führte in eine Art Tristesse bzw. Lethargie. Es fiel nicht auf, weil man es durch das ganze drum herum immer noch schaffte neue Fans zu gewinnen. Das viele alte ihre DKs gekündigt hatten viel daher nicht auf.
Vom denken her war der Club ein Mix aus Marketing und dem ausbilden bzw. verkaufen von talentierten Fußballspielern.
Unsere Scoutingabteilung tat mir über viele Jahre leid, weil sie "Fett abbekommen" haben für das sie nicht verantwortlich waren. Gerade bei der Suche nach neuen Spielern ist das was man bereit ist zu investieren der Knackpunkt. Dir nutzt die beste Scoutingabteilung der Welt nichts, wenn der Auftrag falsch ist. Der Maler streicht die Wand mit der Farbe die der Kunde aussucht - wenn die dann nicht passt hat der Maler trotzdem einen guten Job gemacht. Und genau das war die Krux bei unserem Scouting.
Vom Arbeitsauftrag her wurde über Jahre vom Scouting schon gute wenn nicht sehr gute Arbeit geleistet. Jetzt da der Arbeitsauftrag mal "dankbar" war - überschlagen sich alle mit Lob und Anerkennung. Über manches Lob freut man sich - aber dieses Lob zeigt eigentlich nur, dass die die loben nicht wissen was Sache ist. Bei dem Arbeitsauftrag war es eher die Kür fürs Scouting, weil endlich mal die richtigen Aufträge da waren.
Da kommt dann auch Spaß auf!
Bei Calli gab es immer lustige Geschichten, viel Herz und Zusammenhalt. Beim Holzi leider das Gegenteil, Schade war einfach da und als Carro kam schaute er sich erst einmal alles an. Bildlich gesprochen öffnete er jede Schublade, schaute auf und unter die Schreibtische. Nicht um wem was böses zu wollen - nein - er wollte alles gesehen haben um zu verstehen wie der Status Quo ist. Er brauchte einige Zeit um wirklich anzukommen aber er hat sich durchgearbeitet und nicht wie ein König dem alles serviert wird. Der ist bildlich gesprochen selber in die Küche gelatscht und hat mit gekocht.
Der allergrößte Gamechanger in dieser Saison war, dass "da oben" nun wer erkannt hat, dass man mit "Jugend forscht" zwar gutes Geld verdienen kann, aber dies nur punktuell und nicht nachhaltig. Dies geschah wohl primär dadurch, dass nun auch mal auf interne Experten gehört wurde. Viele Firmen engagieren Fachkräfte und ganz oben sitzt dann einer der trotzdem alles allein entscheidet - egal was die Fachkräfte empfehlen.
Gefühlt gibt es das nun bei uns nicht mehr. Es wird das Fachwissen gebündelt und persönliche Eitelkeiten werden ausgebledet.
Durch die Investition in Erfahrung hat es die Mannschaft und das Trainerteam leichter. Durch den Titel in der Liga kann man nun von einem nachhaltigen Erfolg sprechen, welcher dazu geführt hat, dass nicht nur "das junge Talent" im Wert gestiegen ist sondern durch die Bank weg nahezu auch jeder andere Spieler davon profitieren konnte. Sogar inklusive dem Trainerteam. Ganz wenige Ausnahmen mal außen vor gelassen. (Lomb, Fosu-Mensah usw.)
Dazu hat man auch erkannt, dass man auch mal in so fern investieren muss die Truppe beisammen zu halten. Im ersten Schuss ging das zwar nach hinten los (Hinrunde letzte Saison) - aber auch daraus hat man die Learnings sehr schnell gezogen und korrigiert. (ein wenig frisches "Blut" braucht es zu jeder Saison)
Das ist eine große Veränderung. Spieler welche Erfahrung hatten, sich aber leistungsmäßig eher wie ein junger Spieler verhalten haben sind ungeachtet von ihrem Marktwert oder was sie mal gekostet haben ausgetauscht worden. Auch wenn es finanziell weh tat.
Diese Mischung möchte man nun beibehalten. Geht ein erfahrener Spieler kommt ein erfahrener Spieler und kein Talent. Vielleicht nicht für die Position die der erfahrene hatte - dann aber für eine andere Position.
Man möchte nun Erfolg und hat auch wichtige Erfahrungen gesammelt was es dazu braucht.
Das Marketing und Social Media Gedöns ist zwar nach wie vor da und sehr stark ausgeprägt - aber nun ist da der Auftrag den Sport und das was dort geleistet wird zu kommunizieren. Durch den sportlichen Erfolg gehen wir auf social media durch die Decke - Trikots sind ausverkauft usw.
Die Lösung lag auf dem Platz. Dies konnten Buchhalter oder Betriebswirte jedoch nicht wissen - deren Wahrheit lag in Zahlen und in der Betriebswirtschaft.
Das Fußball Business kann man nicht lernen - man muss es fühlen und auch bei aberwitzigen Millionenbeträgen die im Umlauf sind erkennen, was wirklich wichtig ist und worauf es wirklich ankommt.
Hat man das ist der Erfolg in Sichtweise. Auch wenn es immer auch ein Quäntchen Glück braucht.
Ich habe das Gefühl ... unser Verein ist nun erwachsen und vor allem ein großes Stück weiser geworden.
In dieser Weisheit liegt der Schlüssel zu unserem Erfolg - möge sie uns lange erhalten bleiben!