Testspiel U19 am 21.01. gegen Eilendorf. Meine 2 cents sind auch mal endlich fertig. Bin nicht ganz happy, Satzstrukturen sind zum Teil abenteuerlich und ich hab beim Spiel irgendwann die Konzentration verloren, aber wer Lust hat:
Am Samstagmittag stand bei eisigen Temperaturen ein Testspiel gegen die U19 des SV Eilendorf am Kurtekotten auf dem Plan. Trainer Sven Hübscher entschied sich dazu möglichst vielen Spielern eine Chance zu geben und wechselte so in der Halbzeitpause ganze 10x (ein Wechsel war verletzungsbedingt bereits in der ersten Hälfte notwendig, dazu später mehr). Auf angefrorenen Kunstrasen sollte also gespielt werden, doch der Untergrund forderte seinen Tribut.
Spieler sind alle Nase lang ausgerutscht, einen Sprint abbremsen war fast unmöglich; zweimal gab es unangenehme Zusammenstöße mit Verletzungsfolge (so gab es in Halbzeit eins einen Zusammenprall von Reno Münz mit einem Mitspieler, woraufhin er ausgewechselt werden musste, wenngleich keine größere Verletzung vermutet wird und in der Schlussminute gab es einen Zusammenprall von Bayerkeeper Luca Novodomsky und einem gegnerischen Stürmer nachdem beide behandelt werden mussten), ein Spieler von Eilendorf musste vom Platz, nachdem er unangenehm auf den Rücken fiel und der gegnerische Torwart rutschte einmal leicht unkontrolliert in den heranlaufenden Stürmer, bekam so den Fuß ins Gesicht und musste ebenfalls ausgewechselt werden.
So fiel das Urteil vom Trainer der Gegenseite entsprechend ernüchtert aus, spielerisch war man ohne Erwartungen ins Spiel gegangen, doch ein resigniertes “Hier gibt es viel zu viele Verletzte” steht sinnbildlich für die Begegnung.
Doch zum Sportlichen:
Halbzeit 1
Aufstellung

Mit diesen 11 Spielern wurde die erste Halbzeit bestritten. Taktisch war man zu Beginn sehr fokussiert auf die Außenbahnen, Bäuerle ist dabei immer wieder bis zur Grundlinie und auch in den gegnerischen 16er gegangen um dann scharfe Bälle an den 11 Meter Punkt zu spielen oder, wenn die Situation passte, selbst den Abschluss zu suchen. Bis zur letzten Aktion funktionierte dies auch ziemlich gut, doch entweder gab es keinen Abnehmer für seine Bälle oder man scheiterte am Abschluss selbst.
Auf der anderen Seite war Pesch weniger als klassischer Außenstürmer aktiv, immer wieder blieb er im etwas zurückgezogenen Raum und gab so Jardell Kanga den Platz, um die Außenbahn zu besetzen. Dennoch war es dann Noah Pesch, der in Minute 18 im Pressing den Ball eroberte, an Yilmaz abgab, direkt den Lauf in Richtung 16er machte und nach Zuspiel von Yilmaz mit dem 1:0 vollendete.
Kurz darauf hatte Kanga eine gute Chance. Mit den gefühlt ersten Worten, die er in der Partie sprach, forderte er lautstark den Ball von Aourir, der perfekt in den 16er lupfte, wo Kanga den Ball annahm und seinerseits über den Keeper hob. Leider war ein Verteidiger auf der Linie zur Stelle und konnte dieses Traumtor unterbinden.
Kurz darauf fiel jedoch schon das 2:0 (Minute 25), ein Fernschuss, der weit vorbei gegangen wäre, wurde abgefälscht und landete so im Tor.
Die Außenbahnen blieben der Fokus der Angriffsbemühungen, was auch dem gegnerischen Trainer nicht verborgen blieb, sodass er sein Team anwies, etwas breiter zu stehen. Das fruchtete insofern, dass Leverkusen das Spiel nun variabler aufstellte und auch vermehrt durch die Zentrale kombinierte.
In Minute 35 dann der bereits eingangs erwähnte Zusammenprall von Reno Münz mit dem eigenen Mann. Nach kurzer Behandlungspause konnte er das Spielfeld eigenständig verlassen. Eine Untersuchung bezüglich Gehirnerschütterung steht vorsichtshalber noch auf dem Plan, doch es gab keine besorgten Gesichter. Für ihn betrat Julius Bugenhagen das Feld und nahm seine Position exakt ein.
In Minute 40 machte Kanga einen seiner guten Läufe in die Tiefe und bekam den Ball von Aourir perfekt zugespielt. Nun ereignete sich die Verletzung des Torwarts und Leverkusen bekam einen Freistoß am linken Strafraumeck zugesprochen. Marsenic nahm sich die Kugel und zirkelte ihn perfekt oben links rein!
Besonders aufgefallen sind mir Kanga und Aourir. Kanga hat sich sehr häufig in gute Abschlusspositionen gebracht, doch sich leider nicht mit einem Treffer belohnen können. Kommunikativ trat er dabei meist sehr ruhig auf, doch wenn es notwendig war, wurde er auch mal laut und klar in seinem Willen. Sowohl was Zuspiele anging, als auch Kritik am Schiedsrichter (Thema: “Der Lupfer war doch hinter der Linie!”). Dazu finde ich sein Deutsch wirklich gut, in diesem Alter nicht selbstverständlich! Dahingehend sollte er also kein Problem haben, wenn sein Körper mal mitmacht und er mittelfristig hoffentlich einen Platz bei den Profis bekommt.
Aourir auf der anderen Seite war sehr kommunikativ, Mitspielern Anweisungen gegeben und mental aufgebaut, gute Arbeit als Kapitän in dieser Partie! Auch spielerisch war er wie immer voll dabei, warf sich in Zweikämpfe und war sich nicht zu schade, zu grätschen und am Boden weiter zu kämpfen. Dabei fühlt sich das Ganze immer ein wenig wie eine Gratwanderung an, bei der er jederzeit in die unkontrollierte und unsportliche Aktion abrutschen könnte, aber in der Regel funktioniert es gut. Spielerisch ist er eh über alle Zweifel erhaben und einer der besten Spieler in der U19, ob das Potential für die Profis da ist, bin ich trotzdem noch skeptisch, sein erhaltener Lizenzspielervertrag ist zumindest ein Fingerzeig in die richtige Richtung!
Besonders hervorheben möchte ich noch Petrenko. Noch 15 Jahre jung, im April die Ukraine verlassen und über den Umweg Ungarn zu uns gekommen. Normalerweise ist er bei der U17 dabei, kam dort jedoch auch erst einmal zum Einsatz. Die Beweggründe hinter seinem Einsatz gegen Eilendorf kenne ich nicht, aber er könnte sich einmal im 1vs1 auszeichnen, als er stark gegen den heranlaufenden Stürmer parierte. Ansonsten gab es nicht viel auf seinen Kasten, doch aus dem Kalten heraus zur Stelle sein wird ja häufig als wichtige Eigenschaft von Torhütern von Klasse genannt. Angemerkt sei noch, dass er ziemlich groß für sein Alter wirkte, gefühlt (!) hat er die 1,90m schon gerissen!
Halbzeit 2
Aufstellung

In der zweiten Hälfte änderten sich nicht nur die Spieler auf dem Feld, sondern auch die Spielanlage. Man kombinierte viel mehr mit kurzen Pässen und verzichtete eher auf die langen Bälle und Läufe zur Grundlinie auf den Außen, obwohl man nominell sogar jetzt mit nominellen Flügelspielern unterwegs war.
Die Tore fielen dann schnell hintereinander:
51. Minute Zirkzee nach Vorlage von Frimpong mit einem guten Fernschuss
56. Minute Rumeu erobert den Ball im Pressing, sieht das Frimpong Platz hat und der vollendet
61. Sesay presst den Gegner ganz tief in dessen Hälfte, Moustfa kommt aus dem Mittelfeld im linken Halbraum in den 16er gelaufen, bekommt den Ball an die Grundlinie und spielt zurück in den 5er auf Widlarz
69. Langer Ball auf Aksoy, der erst Probleme in der Annahme hat aufgrund des Untergrunds, aber dann von der Grundlinie doch noch die Flanke schlagen kann und Frimpong vollendet per Kopfball zum 7:0.
Danach plätscherte die Partie ein wenig vor sich hin, ohne dass viel passierte. Ein paar Chancen hatte man noch auf Schwarzroter Seite, aber nichts Zwingendes. [Ehrlicherweise ließ meine Aufmerksamkeit hier auch langsam nach, ich habe gefroren, das Spiel war durch, der Klassenunterschied war deutlich.]
In der Schlussminute gab es dann noch den eingangs erwähnten Zusammenprall von Luca und einem Eilendorfer Stürmer. Ich hoffe, beide sind verletzungsfrei herausgekommen, ich habe mit dem Schlusspfiff den Heimweg angetreten.
Spieler wie Moustfa oder Bäuerle sind hier wieder positiv aufgefallen, aber das letzte Spiel, in dem sie sehr positiv auffielen, war im letzten Sommer gegen Wegberg-Beeck (Ergebnis: 8:0), da bin ich also lieber vorsichtig mit neu aufkommender Euphorie.